Sven Kerstgens

Vom Vulkaniseur-Gesellen zum Niederlassungsleiter

Jahrgang1966
SchulabschlussRealschulabschluss
Ausbildungsbetrieb (Standort)Reifen Friedenburg (Troisdorf) – seit 2011 W. Johann GmbH Premio Reifen + Autoservice
Ausbildungszeitraum1983-1986
FachrichtungVulkanisationstechnik 

 

Was hat Sie dazu bewogen, Ihre Ausbildung zum Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik zu beginnen?

Mein Vater war mit seinem eigenen Reifenservicebetrieb selbstständig, sodass ich schon als kleines Kind sehr früh Kontakt mit Reifen hatte. Ich habe mit 12 Jahren meinen ersten Reifen gewechselt und mit 13 Jahren fing ich an, ab und an als Aushilfe bei meinem Vater mitzuhelfen. Bei einem Praktikum in der 9. Klasse habe ich dann meinen späteren Ausbildungsbetrieb kennengelernt.

Was haben Sie an Ihrer Ausbildung am meisten geschätzt? Welche Aufgaben haben Sie gerne gemacht, welche vielleicht weniger gerne?

Das Vulkanisieren und das Spektrum der Reifenreparatur fand ich faszinierend. Wie man selbst große Reifenschäden an LKW-Reifen von fast 10 cm in der Seitenwand sowie Bremsstellen reparieren konnte. Weniger gerne habe ich die Lagerarbeiten gemacht.

Welche Weiterbildungen haben Sie absolviert?

Von 1992-1995 habe ich die Meisterschule berufsbegleitend in der Handwerkskammer Köln und Dortmund besucht. Hier fand ich vor allem die Förderband-Reparatur, eine Endlosverbindung, und die Lkw-Runderneuerung am interessantesten.

2012 habe ich dann noch den BRV-Juniormanager absolviert sowie über die Jahre einige firmeninterne Schulungen.

Welche beruflichen Positionen hatten Sie bisher inne (vom Gesellen bis zum Filialleiter)?

Ich habe 6 Jahre als Geselle gearbeitet, nach der bestandenen Meisterprüfung wurde ich dann 1995 Werkstattleiter. Seit 2000 bin ich im Büro tätig. Hier war ich neben dem Verkauf auch weiterhin für die Werkstattleitung verantwortlich. Seit 2015 bin ich hier in Niederlassungsleiter und für 6 Mitarbeiter verantwortlich.

Welche Aufgaben haben Sie als Niederlassungsleiter?

Das ist ein Job mit vielfältigen Aufgaben: Verkauf, Personalplanung, Planzahlen erstellen/beachten, Kundenbetreuung, Administrative Tätigkeiten, Rechnungskontrolle, Unterstützung in der Werkstatt (aufgrund des Meisterbriefes), wenn Not am Mann ist (vor allem in der Umrüstsaison), und vieles mehr.

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, wenn man Filialleiter werden möchte?

Eine abgeschlossene Berufsausbildung und ein starkes Interesse für Autos sollten vorhanden sein. Ein Meisterbrief krönt die Voraussetzungen dann noch, da man in der Weiterbildung auch im kaufmännischen Bereich und im Personalmanagement geschult wird, was sehr förderlich für die täglichen Aufgaben sein kann. Berufserfahrung würde auch sehr helfen. Ansonsten sollte man einfach Spaß am Verkauf haben, ein vernünftiges und selbstbewusstes Auftreten haben und gerne mit Menschen arbeiten.

Wie sehr hat sich die Branche Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren verändert?

Die Branche hat sich sehr massiv geändert. Der Job wird immer anspruchsvoller, allein was die Reifenvielfalt und die Technik angeht. So muss heute z.B. RDKS (Red.: Reifendruck-Kontrollsystem) programmiert werden. Der Job verlangt auch immer mehr Knowhow im Kfz-Service sowie in Wartung und Inspektion. Aber auch die Digitalisierung hat vor unserer Branche keinen Halt gemacht.

Zu guter Letzt: Was empfehlen Sie jungen Auszubildenden, die kurz davorstehen, die Ausbildung anzufangen bzw. gerade angefangen haben?

Habt Ausdauer und Durchhaltevermögen in der Umrüstsaison sowie Flexibilität. Die Arbeit im Team ist das A und O.